Geschichte

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Historische Waldentwicklung im Spiegel der menschlichen Geschichte

Der Wald war vor den politischen Veränderungen der Nachkriegszeit Jahrhunderte im Eigentum des Gutsbetriebes in Hohensee. Dieser Betrieb hatte im Laufe der Jahrhunderte die überwiegenden Teil seines Besitzes in Ackerkultur gebracht. Lediglich die Bereiche mit einem bewegten Relief und die Niederungsbereiche der natürlichen Fließgewässer blieben von diesen Maßnahmen verschont. In diesem Gebiet konnte sich der Wald weitgehend unbeeinflusst entwickeln.

Frühgeschichte bis 1780

Die erste Grundlage liegt in Form der Schwedischen Matrikelkarte aus dem Jahr 1700 vor. Dieses Dokument feinster Vermessungskunst zeigt, dass die Waldflächen schon zu dieser Zeit Bestand hatten und einen größeren Umfang einnahmen als dies heute der Fall ist. Da sogar im Waldbereich unterschiedliche Signaturen bestehen, ist erkenntlich, dass insbesondere im Bereich Brebowbach und Försterwiese große Sumpfwälder ausgedehnt waren. Der überwiegende Bereich war durch einen „forstlich“ jüngeren Wald geprägt. Ältere Laubhölzer waren zu dieser Zeit entlang der Buddenhagener Wiese zu finden sowie südlich des Sees. Beachtlich ist die schon zu dieser Zeit bestehende Wegestruktur, welche zu 100% der heutigen Wegeführung entspricht.

Die ersten aktiven Wald - Maßnahmen der Gutsbetriebe ca. um 1700 bestanden in der Förderung der Stieleiche. Dieses stand in Verbindung mit der Waldweide, welche in dieser Zeit üblich war. In einigen Bereichen wurden deshalb Hutewaldstrukturen gefördert, d. h. die Eichen wurden erhalten und tlw. neu gepflanzt. In wenigen Fällen sind Reste dieser historischen Waldwirtschaftsform erhalten. Erkennbar ist dies an den über 200 Jahre alten Eichen mit tief angesetzter und breiter Kronenausformung z. B. Abt. 2251 a9 u. 2245 b1. Im Allgemeinen wurde eine stark wechselnde Nutzung durchgeführt, welche vom Bedarf des landwirtschaftlichen Betriebes abhängig war. In vielen Fällen konnten sich plenterwaldartige Strukturen heraus bilden. Es wurden ferner keine systematischen Erschließungen durchgeführt. So konnten sich vor allem in den schwierigen Geländeformationen [feuchte Wälder u.  reliefreiche Waldbereiche] ein natürlicher Waldaufbau erhalten.

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2.2  Waldentwicklung seit Einzug der Preußen

Die Preußische Landesaufnahme von 1835 zeigt ebenfalls noch eine größere Waldausdehnung als heute. So waren die Sumpfwälder entlang des Brebow Baches noch vollständig erhalten als auch die Waldbereiche südlich des Hohensees. Es zeigt sich eine deutliche wirtschaftliche Aktivität, da eine Reihe von zusätzlichen Wegen und auch Gräben angelegt wurden. Diese belegen, dass spätestens seit dieser Zeit der mittlere und nördliche Waldbereich  durch intensivere Erschließung und die schrittweise Einbringung von Nadelbaumarten um die Jahrhundertwende von 1900 zu höheren Zuwachsleistungen gebracht wurde.

Letzter Eigentümer des ca. 1000 ha großen Betriebes war die Familie von Borcke. Da diese noch weitere Gutsbetriebe innerhalb Pommers verwaltete, waren in den dreißiger Jahren keine direkten Erben auf dem Betrieb, sondern er wurde verpachtet. Der Gutsbetrieb verfügte schon zu dieser Zeit 1939 über eine eigene Feldbahn, welche zum Bahnhof nach Buddenhagen führte. Es standen 42 Pferde, 208 Rinder (86 Milchkühe) sowie 450 Scharfe im Dienst des Gutes und auf den Weiden, welche bis an den Peenestrom reichten (Negernmark). Der Wald mit 308 ha hatte auch eine wirtschaftliche Bedeutung. So ist zu erklären, das die Feldbahn des Gutes nach Buddenhagen führte, denn damit wurde auch Rundholz aus dem Wald an diesen Punkt gebracht (Nienkammer´s Güteradressbuch 1939).

2.3  Waldbau unter der SED

Im Zuge der Bodenreform wurden die östlichen Bereiche des Gutswaldes „aufgesiedelt“ und an landlose Bauern verteilt. Die durchschnittliche Waldparzellengröße lag hierbei bei ca. 0,5 ha und erreichte eine Gesamtgröße von ca. 2,5 ha. Dieses Strukturproblem hat bis heute Bestand, da zu keinem Zeitpunkt die Grenzen markiert wurden und auch bestehende Bestandseinheiten mehrfach geteilt wurden.
Die stärksten Veränderungen setzten jedoch mit der Einführung der landwirtschaftlichen Zwangskollektivierung um 1955 ein. Aus den Gutsbetrieben und den neuen Bauernstellen wurden volkseigene Betriebe (LPG´s), welche sich im Laufe der Zeit unterschiedlich spezialisierten und mit der systematischen Entwässerung aller Flächen begannen. Gegen Ende der 60 Jahre wurden völlig neue Kanalsysteme geschaffen, welche, wenn nicht anders machbar, mitten durch bestehende Altwaldstandorte gegraben wurden. In vielen Bereichen wurde ein dichtes Netz von bis zu 3 Meter tiefen Gräben und von den unterschiedlichsten Dränagen in die Flächen gelegt. Damit wurde in den aller meisten Fläche der Grundwasserspiegel abgesenkt. Mitte der 70 Jahre wurde nun damit begonnen, die damaligen Feuchtwiesen innerhalb der Wälder massiv trocken zu legen. Mit der Konsequenz, dass die Niedermoorgrünlandflächen durch die einsetzende Mineralisierung absackten und  die Gräben ständig weiter vertieft wurden.

Kahlschlag zur Zeit der politischen Wende

Parallel wurde auch in der damaligen DDR das System des maximalen Holzertrages umgesetzt. Ursache war die im Fokus stehende Beschaffung von Devisen durch den Verkauf von halbfertigen Waren wie z. B. Spanplatten. Hierzu benötigte die Volkswirtschaft Massen statt Qualitäten. Das bedeutete im Kahlschlagsverfahren wurde tlw. bis zu 5 Hektar am Stück abgeschlagen [Abt. 2247 d1 u. d2 sowie Abt. 2251 a4, etwa 12 ha] und mit schnell wachsenden Baumarten aufgepflanzt. Hierbei kamen insbesondere die Nadelbaumarten wie Kiefer, Fichte, Lärche oder auch Douglasie zum Einsatz. Selbst vor Erlenbruchwäldern machte man nicht halt. Hier wurde in vielen Bereichen innerhalb des heutigen FFH-Gebietes die aus Amerika stammende Weißerle oder tlw. auch die Hybridpappel eingebracht. Alle diese vordergründigen wirtschaftlichen Verbesserungen führten zu einem erheblichen Verlust an Habitatstrukturen.

1998 Gründung der Spechtwald GbR

Seit Gründung der Spechtwald GbR werden Monokulturen zu Laubmischwälder umgebaut und keine Kahlschläge mehr durchgeführt.

Maßnahmen zur großflächigen Anhebung des Grundwasserstandes sind und werden weiterhin vollzogen: wie ein konsequenter Einstau der Waldgräben, eine Wiedervernässung der Waldwiesen, Bruchwald- und Hochmoorbereiche.