Waldwirtschaft

Waldaußenränder

=>zurück

Waldwirtschaft

Gesichtspunkte einer biologisch nachhaltigen Holznutzung

Der Waldbetrieb hat eine Größe von 230 ha [Holzboden], 30ha [Nichtholzboden] u. 25ha Wiesen, welche sich wie folgt gliedern:

Nichtforstliche Betriebsfläche

    1,80 ha

Straßen, Wasser etc.

Nichtholzboden innerhalb NSG

  27,69 ha

Sumpfflächen, Hochmoorbereiche

Wirtschaftswald außerregelmäßigem Be.

  17,81 ha

Bruchwaldstandorte, trockene Moore

Wirt. Innerhalb des NSG, als Schutzwald

  19,64 ha

Kiefer, Douglasie, Birke und Eiche

Wirt. Innerhalb des FFH – Gebietes 08

  57,37 ha

Rotbuche, Eiche, Hainbuche, Linde

Nutzungsverzicht innerhalb NSG, Urwald

      1,1 ha

Ältere Laubholzmischbestände

Nutzungsverzicht innerhalb FFH, Urwald

      2,5 ha

Ältere Laubholzmischbestände

Geplanter Dauerwald

  131,6 ha

Entwicklung von Mischbeständen

Im Waldanschluss befindliches Grünland

    24,7 ha

Zur Wiedervernässung vorgesehen

Tabelle I. Nutzungsformen des Spechtwaldes, hinsichtlich wirtschaftlicher Einschränkungen

Die Gliederung des Waldes wirkt sich maßgeblich auf die tatsächlichen Nutzungsmöglichkeiten aus. Im Ergebnis sind ca. 50 % der Bäume aller Baumarten jünger als 60 Jahre, das ist in Anbetracht des optimal nutzbaren Alters von 130 Jahren ein sehr hoher Anteil. Deshalb zählt ein solcher Waldbetrieb zu den Aufbaubetrieben, d.h. es wird weniger Holzmasse genutzt als nachwächst. Für den Spechtwald sehen demzufolge die Zahlen im Einzelnen folgendes vor. Es wachsen jährlich ca. 3,8Efm/ ha zu, hiervon werden 4,8 Efm/ha tatsächlich eingeschlagen. Einschließlich des Waldes innerhalb des NSG u. FFH – Gebietes lässt sich eine Holzmasse von ca. 800Efm/Jahr nachhaltig einschlagen.

Im Zuge einer exakten Aufnahme und Auswertung jedes Bestandes [Forsteinrichtung vom 1.01.2000] wurde für die nächsten 10 Jahre eine Planung der Nutzungen festgelegt. Diese Einzelplanungen müssen die o.g. Grundlage entsprechend einhalten. Das Ergebnis ist wiederum Kennzeichnend für einen Aufbaubetrieb, denn 70% der möglichen Nutzungsmasse erfolgt in der Vornutzung d. h. in den jüngeren Bestandeseinheiten. Der Rest wird im Zuge der Einzelstammweisen Nutzung reifer Bäume eingeschlagen.

Damit wächst der Vorrat an nutzbare Holzmasse ständig und zahlreiche Bäume werden älter und stärker. Gegenwärtig hat der Betrieb einen Vorrat von ca. 200 Vfm/ha im Oberbestand und 40Vfm/ ha im Unterstand- u. Zwischenstand. Im Laufe dieser wirtschaftlich notwendigen Nutzungen wird sich der Anteil der Nadelbaumarten gegenüber dem der heimischen Laubbaumarten verringern. Belegt wird diese Vermutung durch den unterschiedlichen Anteil der Laubbaumarten in der Oberschicht mit 25% und im nachwachsenden Unterstand mit 65%.

42 % seiner gesamten Holzernte werden als Stammholzsortiment einschlagen. Das bedeutet, dass der überwiegende Anteil der Holzmasse in dem wenig ertragreichen Segment der Durchforstungen d.h. der Pflege und Entwicklung der Bestände, genutzt wird. Allein 43 % des Holzes können keiner anderen Verwendung zu geführt werden als der industriellen Aufbereitung zu Zellstoff, als Grundlage zur Papierherstellung.

In Nachtrag zu den Grundsätzlichen Waldbaulichen Maßnahmen ist festzustellen, dass der aktuelle Nutzungssatz bei 4,8Efm /ha liegt. Dieser wird sich jedoch zum Ende der Einrichtungsperiode absenken da Druchforstungsrückstände in den jungen Beständen nicht mehr bestehen. Im Stammholz Bereich welcher von der Masse betrachtet von der Kiefer dominiert wird haben sich bis lang folgende Güte Klassen aushalten lassen. 1% A, 22% B, 31 % B/C (Anteil wird sich erhöhen da der Handel solches zum Prinzip erhoben hat) und 46% C. Damit wird sichtbar welche ökonomische Leistungsfähigkeit zugrunde liegt und unterstreicht abermals die mangelhafte waldbauliche Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. 

Erschwerend kommt hinzu, daß sich schlechte Qualitäten auch bekanntlich nur sehr schwer vermarkten lassen. Noch dazu, wenn man bedenkt, daß die Absatzmärkte sehr weit entfernt sind. Die Nutzungen beschränken sich bisher fast ausschließlich auf die Nadelbaumarten [90% Anteil], was langfristig mit den zu entwickelnden Unterbauten, Voranbauten bzw. Naturverjüngungen den Schluß zuläßt, daß sich der Wald in Richtung heimische Laubmischwald entwickeln wird. Das bedeutet, daß sich langfristig das Waldbild von einer Monokultur hin zu einem artenreichen Mischwald entwickeln wird.  Hierzu werden auch die bisherigen Naturverjüngungsbereiche beitragen.

Analyse der Waldaußenränder u. Kleinstrukturen im Wald

Wichtige Bestandteil der Waldstrukturdaten Erhebung waren die Waldaußenränder. Insgesamt befinden sich im Spechtwald    lfm, davon [siehe DATA IV in der Anlage]. Die Mehrzahl wird von einem ausgeprägten Trauf der Grenzbäume gestaltet. In anderen Bereichen wurde im Zuge der ehemals vorherrschenden Kahlschlagswirtschaft alle Waldrandelemente vernichtet und als weitere Fehlleistung Rosskastanien im Einzelschutz gepflanzt, welche sich jedoch wegen der Trockenheit den Klima Extremen und dem hohen Wildbestand ausnahmslos verabschiedet haben. Gerade in solchen negativen Bereichen wurden deshalb mit Unterstützung der GAK – Mittel 300 lfm neu Entwickelt. Es kommen folgende Arten zum Einsatz: Acer campestre, Carpinus betulus, Tilia cordata, Prunus avium ,sorbus aucuparia, Populus tremular, Salix alba, Salix caprea, Malus silvestris, Prunus spinosa, sambucus nigra, Ligustrum vulgare, Prunus padus, Corylus avellana, Virburnum opulus, Lonicera periclümenum, Crategus monogyna, Cornus mas.

Für besonders wichtig halten die Eigentümer die Verwendung von Fruchttragenden Arten die als lohnenden Nebeneffekt gleichzeitig im Frühjahr ihre Blütenpracht präsentieren. Die ehemals vorhanden älteren Obstbestände in den kleinen Gärten der benachbarten Dörfer bestehen leider nur noch in Rudimenten. In soweit ist es erforderlich hier im Geringem Umfang Ersatzbiotope zu Schaffen, diese können jedoch alte Streuobst Flächen nicht ersetzen. 

Insgesamt betrachtet befinden sich fast 7 Kilometer Waldrand im Eigentum, wenn man die 1200 lfm im Norden [so genannte Gas – Trasse] mit einbezieht. Damit zeigt sich die Randlage des Waldes deutlich und Schaft Bewusstsein vor allem einen stabilen Mischwald aufzubauen. Seit 1999 wurde der Waldbetrieb zweimal an der Ost Seite vom Sturm angerissen. Mit einer Ursache ist der hier nur aus einem senkrechten Trauf bestehende Waldrand. Bei eingehender Betrachtung der unterschiedlichen Abschnitte hat sich gezeigt, dass etwa die hälfte der Ränder in einem naturnahen Zustand sind [dreimal sind noch Wildäpfel erhalten geblieben]. Das bedeutet das ausschließlich heimische Arten vertreten sind als auch ein in Teilen offener Trauf gegeben ist. Als naturfern werden aktuelle 1305 lfm bewertet. Dieses liegt in den meisten Fällen an den schon so häufig gerügten Kahlschlagen der Wendezeit.

Die in den Lehrbüchern enthaltenen Optimal Struktur eines natürlichen Waldrandes lassen sich in der Praxis nur schwer umsetzten. Es scheitert all zu häufig an den Eigentums bzw. Nutzungsgrenzen. Häufig werden sie von Nutztieren derart stark befressen, dass eine natürlichen Ausbreitung nicht statt findet. Damit Fehlt der wichtige Bereich einer Übergangszone zwischen Wald und Wiese bzw. Acker, welche natürlicher Sukzession unterliegt. Dieser im Optimal Fall ca. 6 Meter breite Streifen und die erforderlich Staffelung der nachfolgenden Zonen machen eine Tiefe von ca. 15 bis 20 Meter erforderlich. Ein Wert welcher im Spechtwald an keiner Stelle erreicht wird. Eine Seltenheit sind die sehr alten und mächtigen Stiel Eichen, welche das Landschaftsbild des Waldes von außen mit prägen. In dieser Anlage befinden sich zu dem die Kleinststrukturen, welche erhoben wurden. Typisch sind die unterschiedlichen Wasserformen als auch die 13 Ameisen Völker. Die viele Naturhöhlen welche einen besonderen Schutz genießen sie gibt es in 48 Unterabteilungen.

In den kommenden Jahren sollen die östlichen Waldränder [Abt. 2252 a1, 2253 a1] mit ihren ausgeprägten Trauf - Bereichen aufgeschlagen werden. Die Buche soll hier mittelfristig zurück genommen werden. Ursache ist die Konkurrenz stärke und ihre Verschattung aller anderen Vegetationsformen. In Abt. 2254 a5 ist ebenfalls nach einem Windbruch der Trauf gestört, so dass es Möglich wird einen neuen Stufigen Waldrand aufzubauen [ca. 200m].

Waldkarte, Stand 2001